
Ein offensiver Umgang statt Schweigen: Feministisches Kino aus Deutschland
Originaltitel: Der Brand
Alternativtitel: The Fire
Produktionsland: Deutschland
Veröffentlichungsjahr: 2011
Regie: Brigitte Maria Bertele
Drehbuch: Johanna Stuttmann
Produktion: Hartwig König
Kamera: Hans Fromm
Montage: Dominique Geisler
Musik: Christian Biegai
Darsteller: Maja Schöne, Mark Waschke, Florian David Fitz, Wotan Wilke Möhring, Ursina Lardi, Joachim Nimtz
Laufzeit: 90 Minuten
Nach einer Tanzveranstaltung wird die 35jährige Judith auf dem Nachhauseweg vergewaltigt. Judith wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, dass die Tat sie verändert. Auf Anraten ihres Anwalts erstattet sie Anzeige. Doch die zerstörerischen Folgen der Vergewaltigung dringen sukzessive in ihr Leben: Die Gedanken an die Tat und eine gerechte Strafe für den Täter nehmen unweigerlich immer mehr Raum ein. Das Verhältnis zum eigenen Körper bekommt Brüche genauso wie die Beziehung zu ihrem langjährigen Freund Georg. Als durch eine Falschaussage des Täters Judiths Hoffnung auf einen Prozess stirbt, verfolgt sie auf eigene Faust ihr Ziel für Gerechtigkeit zu sorgen. Sie beobachtet den Täter, forciert Begegnungen mit ihm und seiner Familie und fast sieht es so aus, als wolle sie sich in ihrer Obsession brutal an ihm rächen. Doch Judith geht einen anderen, ungewöhnlich radikalen Weg, um die Schuld des Täters zu beweisen und am Ende zu ihrem Recht zu kommen.
Quelle: Moviepilot.de
Replik:
Die juristische Bewertung von Vergewaltigungsvorwürfen ist oft kompliziert. Zeugen gibt es nur selten und so steht meist Aussage gegen Aussage. Dazu kommt die grundsätzliche Schwierigkeit, die Umstände der Begegnung einzuordnen. An denen gibt es in Brigitte Maria Berteles („Nacht vor Augen“) bereits 2011 uraufgeführtem Drama „Der Brand“ für den Zuschauer zumindest keinen Zweifel: Was der Protagonistin widerfährt, ist ganz klar eine Vergewaltigung. Allerdings heißt das auch hier noch lange nicht, dass der Täter dafür seine gesetzliche Strafe erhält. Die Regisseurin und ihre Drehbuchautorin Johanna Stuttmann („Der ganz große Traum“) erzählen davon, wie schwierig es für das Opfer ist, Recht zu bekommen und begegnen diesem Dilemma mit einem kraftvollen Plädoyer gegen das Schweigen und für einen offensiven Umgang mit Erfahrungen von sexueller Gewalt: Am Ende können sich die Dinge womöglich nur ändern, wenn die Bestrafung des Täters auch gegen massive Hindernisse eingefordert wird.

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